Die 8th Special Forces Group wurde im Jahre 1963 in Fort Gulick in Panama aufgestellt und umfasste, wie jede Special Forces Gruppe, eine Gesamtstärke von ca. 2000 Soldaten. Die Gruppe war üblicherweise in vier Bataillone zu je 390 Soldaten geteilt, plus einem Versorgungsbataillon und einer Stabskompanie.  Zu ihrem Hauptverantwortungsbereich wurde die Region Lateinamerika. Dort zählte zu ihren primären Aufgaben, neben der Ausbildung von lateinamerikanischen Militärs in der Terrorismusbekämpfung, auch verdeckte Einsätze, insbesondere gegen die Drogenkartelle, die Ende der 60er Jahren immer mächtiger wurden.

Einsatz als MTT in Südamerika

Die militärische Ausbildung und Beratung der lateinamerikanischen Einheiten wurde von sogenannten MTTs (Mobile Training Teams) direkt in den Krisenregionen durchgeführt. Zu den berühmtesten Einsätzen dieser Art gehörte sicherlich die Ausbildung und Beratung eines Bolivianischen Ranger Bataillons, das 1967 Che Guevara fasste. Auch in Venezuela, Kolumbien und Ecuador wurden die MTTs mit großem Erfolg eingesetzt, um revolutionäre Kräfte nachhaltig zu schwächen und die Interessen der USA mit Hilfe einheimischer Kräfte durchzusetzen, ohne selbst militärisch intervenieren zu müssen.

In den 70er Jahren unterhielt die 8th Special Forces Group sehr gute Verbindungen zur Venezolanischen Armee und half ihr beim Aufbau einer Fallschirmspringerschule und trainierte die ersten Jahrgänge dieser neu aufgestellten Einheit. Mitte der 70er Jahre wurden MTTs der 8th SFG nach Argentinien entsandt, um das dortige Militär in der Handhabung moderner Waffen, Logistik und Taktiken zu schulen.

Doch im Falklandkrieg von 1982 musste man zu der Erkenntnis kommen, dass die Fähigkeiten, die man der Argentinischen Armee vermittelt hatte, nun gegen den engsten Verbündeten der USA, die Briten auf den Falklandinseln, eingesetzt wurden. Dies führte dazu, dass die Strategie der MTTs in Lateinamerika neu überdacht wurde, da besonders in den instabilen Regionen Lateinamerikas einstige Verbündete schnell auf die Gegenseite wechselten. Die 8th SFG musste somit ihre Ausbildungsaktivitäten in dieser Region stark einschränken, was schlussendlich zur Auflösung der Einheit im Jahre 1985 führte und die Region in den Zuständigkeitsbereich der 7th Special Forces Group gab.

Nach den Terroanschlägen am 11. September 2001 und dem darauffolgenden Krieg gegen den Terror suchte die USA eine Möglichkeit, ihre Spezialeinheiten flexibler einzusetzen, ohne die Bindung an bestimmte Regionen zu haben. Zeitgleich versuchte man auch die immer knapper werdenden Haushaltsmittel effektiver zu nutzen. Leider musste man feststellen, dass mit dem Wegfall der Spezialisierung der Truppen in bestimmten Regionen auch viele Erfahrungen wegfielen und die Einheiten nachhaltig geschwächt wurden. Ein weit schwerwiegenderes Problem war jedoch die Auslaugung der Truppen durch die immer höhere Anzahl an Einsätzen, die die asymmetrische Bedrohung durch den Terror hervorbrachte. Mit dem Ende der Bush Administration im Jahr 2009 zog sich die USA von vielen Kriegsschauplätzen zurück und die Special Forces Gruppen wurden wieder in ihre ursprüngliche Struktur versetzt.

Reaktivierung der 8th SFG

Noch während der Bush Regierung reaktivierte die US Army im Juli 2008 die 8th Special Forces Group im Geheimen. Diese SF – Einheit unterschied sich grundlegend von den übrigen SF – Gruppen, da ihr die Detachments fehlten und somit die direkte Unterstützung durch das USASOC nicht vorhanden war. Hohe Flexibilität und eine sehr schnelle Verlegung der Truppe weltweit sollten die Nachteile, die diese ungewöhnliche Aufstellung mit sich brachte, wieder wettmachen. Die Soldaten mussten somit lernen, manchmal ohne die massive Feuerpower der US Army und der USAF auszukommen. Der immense Vorteil der Verkleinerung der Gruppe überwog die Nachteile, so dass sie tief hinter den feindlichen Linien operieren und sich die Ausrüstung der gegnerischen Kräfte zu Eigen machen konnte. Dies und die enorme taktische Flexibilität gepaart mit sehr schnellen und entscheidenden Eingriffen sollte diese Einheit zu einer gefragten und vielseitig einsetzbaren Truppe werden lassen.

Feuertaufe auf Sahrani

Trotzdem war die Army bei der Aufstellung der 8th SFG sehr skeptisch hinsichtlich des neuartigen Konzeptes und schickte die Einheit im Jahre 2008 auf ihre erste Bewährungsprobe auf der Insel Sahrani. Während der Operation: Ace Gambit auf Sahrani, die das Ziel hatte, den Süden der Insel vor einer Invasion durch den Norden zu schützen, unterstütze die 8th SFG die örtlichen verbündeten Kräfte sowohl bei der Ausbildung ihrer regulären Armee, als auch mit verdeckten Einsätzen hinter den feindlichen Linien. Diese nächtlichen Missionen dienten nicht nur der Informationsbeschaffung, sondern auch der Schwächung der offensiven Fähigkeiten des Gegners. Als der Konflikt heiß wurde und der Süden Sahranis durch den sozialistischen Norden angegriffen wurde, erwiesen sich die vorbereiteten Maßnahmen der Einheit als entscheidend beim darauffolgenden militärischen Konflikt auf der Insel. Durch die doppelte Strategie konnte die 8th SFG die einheimischen Kräfte des Königreiches Süd-Sahrani stärken und eine vollständige Invasion der kleinen Inselgruppe durch die feindlichen Kräfte des Nordens verhindern.

Georgien, Irak, Afghanistan - die Special Forces Group ist global gefragt

Nach der erfolgreichen Operation auf Sahrani wurde die 8th SFG zu Beginn des Jahres 2009 nach Chernarus entsandt, um die dortigen Rebellengruppen im Kampf gegen die eingefallenen russischen Truppen auszubilden und beratend zu unterstützen. Mit zunehmender Eskalation auf Chernarus wurde die Lage für das eingesetzte Platoon der 8th immer prekärer, da sie Gefahr lief, ihren geheimen Status zu verlieren. Da man keinen internationalen Zwischenfall mit Russland riskieren wollte, wurden die Richtlinien der Operation zunehmend enger gefasst und führten nach nur 4 Monaten zum Abbruch aller militärischen Tätigkeiten auf der Halbinsel Chernarus.

Es folgten mehrere kurzzeitige und mittelfristige Operationen im Irak, insbesondere in der Stadt Fallujah, um die dortigen US-Truppen bei der Suche und der Gefangennahme von Irakischen Rebellen zu unterstützen. Trotz vieler erfolgreicher Missionen in diesem Gebiet, konnte die 8th SFG den Widerstand der Rebellengruppen in Fallujah bis zum Abzug der US-Truppen im Jahr 2009 nie vollständig brechen.

Anfang des Jahres 2010 wurden große Teile der 8th SFG nach Afghanistan verlegt, wo sie bei sogenannten „Search and Kill“-Missionen eingesetzt wurden. Leider führte diese Strategie der US-Kräfte in Afghanistan gegen die Taliban nicht zum gewünschten Erfolg. Anstatt die Taliban nachhaltig zu schwächen, verloren die Truppen der Koalition immer mehr Rückhalt in der Bevölkerung. 

Während der Hochphase der „Search and Kill“-Missionen im Jahr 2011 bekam die 8th SFG einen weiteren Auftrag – in der Region Burkina Faso in Nordafrika. Die erst kürzlich demokratisch gewählte Regierung brauchte Unterstützung beim Aufbau und der Ausbildung ihres Militärs. Während der Beratungs- und Ausbildungstätigkeiten der Einheit in dieser Region, wurde die neue Regierung durch den Zusammenschluss mehrerer Warlords bedroht. Da die Ausbildung des eigenen Militärs nur schleppend voranging, bekam das TITAN Platoon 8th Special Forces Group den Auftrag, die Warlords direkt anzugreifen und nachhaltig zu schwächen. Bis zum Jahresende konnte die Special Forces Einheit die Region stabilisieren und die Zuständigkeit an die reguläre Armee in der Region übergeben. Nach der Operation in Burkina Faso war die komplette 8th SFG, bis zum Abzug der US Kräfte im Jahr 2014, durchgängig in Afghanistan im Einsatz und unterstützte die Koalitionskräfte in vielen verschiedenen Einsätzen.

Arma 3 women
Frauen erobern die letzten Bereiche des Militärs

Während des Jahres 2013 beschloss der US-Kongress, alle militärischen Einheiten auch Frauen zugänglich zu machen. Dies beinhaltete nun auch die Spezialeinheiten, die von der Gleichstellung bis dahin ausgeschlossen waren. Ende 2013 bestand die erste weibliche Rekrutin das strenge und harte Auswahlverfahren der Einheit in Fort Bragg. Seitdem stieg der Frauenanteil in der Truppe an, erreichte aber nie vergleichbare Zahlen wie die anderen Einheiten in der US-Army.

ABGESCHNITTEN AUF DEN GRIECHISCHEN INSELN​

Ihren längsten durchgängigen Einsatz hatte die 8th SFG auf der griechischen Insel Altis von Anfang 2015 bis Ende 2016, wo sie mit griechischen SF Einheiten gemeinsame Manöver abhielt und mitten in einen internationalen Konflikt zwischen den NATO-Staaten und dem Iran verwickelt wurde. Durch die Entdeckung eines riesigen Erdölvorkommens in der griechischen Ägäis sah sich der Iran wirtschaftlich bedroht und versuchte durch die Einnahme mehrerer griechischer Inseln seine Stellung sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf territorialer Ebene zu behaupten bzw. zu erweitern. Da die NATO einen offenen Konflikt mit der neuen Atommacht Iran scheute und um keinen atomaren Schlagabtausch zu riskieren, waren die eingeschlossenen Einheiten der 8th SFG auf Altis Gold wert. Neben dem Training und der Beratung von griechischen Widerstandsgruppen führte die SF Group mehrere entscheidende Schläge gegen die iranischen Besatzungstruppen aus. Nach fast 1½ Jahren des Untergrundkampfes konnte sich die UN auf eine gemeinsame Strategie einigen. Eine breite Koalition, angeführt durch die NATO, konnte schlussendlich die Souveränität der griechischen Inseln wiederherstellen.

Die 8th SFG wird offiziell gelistet

Mit der Beendigung des Konfliktes auf Altis konnte die Army die 8th SFG nicht weiter geheim halten, da die Truppe während ihres Wirkens immer wieder die Hilfe der freundlich gesinnten Bevölkerung in Anspruch nahm. Unter anderem griff sie auch auf wichtige Informationen eines Reporters zu, der während des Konfliktes über die Einsätze dieser bis dahin unbekannten Einheit berichtete. Somit wurde die 8th SFG im April 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt und offiziell gelistet. Dies hatte zur Folge, dass sich nun Interessenten direkt bei der Einheit bewerben konnten.

Guardians from Above

Während der mehrmonatigen Operation auf Altis wurde der US Army bewusst, dass den kleinen und flexiblen Fireteams des Platoons die Schlagkraft, insbesondere gegen gepanzerte Kräfte und größere feindliche Verbände, fehlte. Man entschloss sich, eine kleine Flugstaffel innerhalb der 8th SFG aufzustellen, um diesem Nachteil zu begegnen. Zwar bildete die Staffel mit ihren Piloten eine eigene Einheit innerhalb der 8th SFG, doch das Material und die Technik sollten von Kräften der US-Streitkräfte in den Einsatzgebieten genutzt werden können, um die schnelle Verlegung der Truppe weiterhin nicht zu behindern. Insbesondere die US NAVY tat sich schwer, Piloten der Army ihre Flugzeuge und die Technik zur Verfügung zu stellen, da gerade trägergestützte Einsätze hohe Anforderungen an die Piloten stellen. Die besonderen Einsatzprofile der Piloten bereiteten den Planern der Army am meisten Kopfzerbrechen und setzten die Messlatte der angehenden Piloten in der neugegründeten Staffel sehr hoch. Trotz der immensen Anforderungen konnten viele Piloten ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen und meisterten auch die Vorgabe, auf verschiedenen Flugzeug- und Hubschraubertypen die ihnen gesteckten Einsatzziele zu erreichen. Die TITAN Squadron der 8th SFG war somit geboren.

Mit dem Einzug der immensen Feuerpower, die mit der Luftkomponente einherging, benötigte die 8th Special Forces Group auch einen neuen Typus von Operator, der sowohl die Combat Air Supports als auch die Military Air Transports vom Boden aus lenken und dirigieren konnte. Der Combat Controller [CCT] und die Special Operation Terminal Attack Controllers [SOTAC] wurden ins Leben gerufen, um diese wichtige Schnittstelle zwischen Boden und Luftoperationen zu schaffen. Dieses koordinierte und enge Zusammenspiel sollte sich in den zukünftigen Einsätzen als integraler Faktor darstellen, der über Erfolg und Misserfolg einer Operation entschied.  

8th SFG TITAN Platoon